Gepresstes Magazin Musik

Mine & Fatoni – wunderschöne Symbiose von zwei verschiedenen Genres3 min read

23. Dezember 2017 2 min read

Autor:in:

Mine & Fatoni – wunderschöne Symbiose von zwei verschiedenen Genres3 min read

Reading Time: 2 minutes

„Deutschrap du verkrüppelter Goldesel – Koks konsumieren und von Stolz reden“, so rappte Weekend auf seiner neuesten EP und kritisierte dabei die deutsche HipHop/Rap – Szene.

Doch es gibt auch Ausnahmen: Fatoni brachte dieses Jahr (2017) das Mixtape Im Modus heraus, welche Trap – Einflüsse aufzeigte, dies kam in der breiten Masse relativ gut an. Dabei nahm er eigentlich genau dieses Rap-Genre auf die Schippe, aber es ist halt so ´ne Sache mit der Ironie.
Jetzt hätte man natürlich einfach auf der Trap-Welle „reiten“ können. Oder man schnappt sich eine befreundete Sängerin und ihre Band, bringt ein Album raus und geht dann damit auf Tour.

Die Sängerin heißt Mine, das Album Alle Liebe nachträglich, die Tour war der Hammer.

Für jede „Nicht-HipHop“ – Fans hier ein Disclaimer: Mine & Fatoni haben zusammen kein Rap – oder HipHop – Album gemacht. Oder Pop. Es ist irgendwas anderes, irgendetwas dazwischen und auch irgendetwas ganz weit weg. Irgendwie Sprechgesang. Irgendwie Melodisches Singen. Irgendwie geil.

Allgemein bezeichnen die beiden Künstler das Album als ein “Trennungsalbum” in welchem sie unter anderem kleinere Streiterein, die mal in einer Beziehung vorkommen textlich kreativ verpacken. Das fängt dann mit dem vergessenen Salz an und geht weiter bis zum Streit über den Kinderwunsch. (aus “Romcom“) Dabei schwankt die Musik zwischen Elektrostreichern, langsamen Bässen, teilweise Bläsern und Keyboardklängen.
Das Interessanteste an diesem Album sind die beiden sehr gegensätzlichen Arten, Musik zu machen: während Fatoni mit seiner relativ aggressiven Art zu rappen hervorsticht, ist Mine diejenige die sich zurückhält. Also ein bisschen wie in einer Klischee-Beziehung. Wie passend.

Vor allem die Tracks “Aua” und “Mon cœr” und die bereits genannten Tracks. Eine weitere Empfehlung von uns: das Interview zum Album von dem Musik-Magazin “DIFFUS” findet ihr hier.

Am Sonntag, den 17.12.17 spielten Mine & Fatoni ihr Abschlusskonzert in Stuttgart. Tristan Brusch, welcher bei dem Song “Mehr” ein Feature ist, spielte zunächst einige seiner eigenen Lieder von dem Album “Fisch”, darunter “Bleib doch einfach hier“, welches er mit dem Rapper Maeckes zusammen produzierte. Er ist als Solokünstler einzigartig und absolut empfehlenswert, checkt ihn aus. Bis dann Mine und Fatoni auf die Bühne kamen. Vor allem die Band, bestehend aus einer Bassistin, einem Schlagzeuger, einem Gitarristen und einem Keyboard-Spieler, fingen die Stimmung des Albums perfekt ein und Mines toller Gesang zu Fatonis unfassbar lustigen Art ergänzten sich einfach phänomenal. Zwischen den Liedern nahmen sich die beiden immer wieder Zeit, Witze einzubauen oder einfach mal Whiskey im Publikum zu verteilen, bis Fatoni von der Bühne verschwand, um Mine die Gelegenheit zu geben, einige ihrer Solostücke zu spielen, dann tauchte dieser plötzlich wieder hinter dem Publikum auf und spielte einen seiner bekanntesten Tracks, wobei das Publikum wild springend seinen Auftritt feierte. Auch wurde der erste Track, welche die beiden vor drei Jahren aufgenommen haben, gespielt: “Ziehst du mit“.
Alles im Allem ein toller Abend, welcher die allgemeine Stimmung des Albums und dabei auch die Interaktion der beiden Künstler untereinander perfekt einfing. Bravo!

Einer kleiner Musiktipp noch am Ende: Mine machte 2015 mit Edgar Wasser (ein befreundeter Rapper von Fatoni) den unfassbar guten Track “Aliens“, wer politisch-orientierte Musik mag, sollte sich dieses Lied unbedingt anhören!