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Knallharter Rock aus Solothurn – Unser Treffen mit Basement Saints9 min read

8. Januar 2018 6 min read

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Knallharter Rock aus Solothurn – Unser Treffen mit Basement Saints9 min read

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Basement Saints ist ein Trio aus Solothurn (eigentlich) und besteht aus Sebi (Schlagzeug), Tobi (Gitarre) und Anton (Gitarre und Gesang). Sie lassen sich nicht auf neuartige Dinge wie Autotune ein und wollen unbedingt mal in Skandinavien spielen. Mehr über diese würzige Rockband erfährst du im Interview, das wir mit ihnen am Samichlaustag in der Schüür gemacht haben. Der spätere Auftritt der Basement Saints war der hammer und blies mir wortwörtlich die Ohren weg (habe seitdem Tinnitus). Aber ein derartiger Auftritt zeigt wieder einmal schwarz auf weiss, was die Schweizer Musikszene an Löblichem zu bieten hat.

 

frachtwerk: Wir sind zuerst auf euch gekommen am Lakeside Festival vorletztes Jahr und wir haben euch super gefeiert, also wir beide, Jan und ich. Das war der Grund warum wir euch sehen wollten.

Wie seid ihr eigentlich zur Musik gekommen?

Sebi: Zur Musik sind wir schon ganz früh gekommen, eigentlich schon vom Elternhaus. Wir sind mit dieser Musik aufgewachsen, Anton kann nachher noch erzählen, wie er dazu gekommen ist, aber eigentlich wirklich vom Elternhaus mit alten Vinyl-Platten, welche der Vater manchmal zu Hause abgespielt hat und so hat es sich auch entwickelt. Von meiner Seite her, mein Vater hat Schlagzeug gespielt und so bin ich eigentlich auch leidenschaftlicher Schlagzeuger geworden.

Anton: Was soll ich erzählen? Ja ich bin mit klassischer Musik von den Eltern aus aufgewachsen und so Black Sabbath und Zeugs war alles verbotene Musik, aber ich und mein Cousin haben wie man heute heimlich um die Ecke raucht, Black Sabbath und AC/DC gehört und so bin ich eigentlich zu dieser Musik gekommen, Led Zeppelin und alles. So ein bisschen der Reiz zum Verbotenen.

Tobi: Bei mir ist es auch wie bei Sämi, von meinem Vater mit den alten Vinyl-Platten, er hat immer gesoundet und ich musste es mit anhören. Und nachher habe ich es selber hören wollen und er hat Gitarre gespielt, wie ich jetzt auch und immer wenn ich schlafen konnte, spielte er Gitarre zum Einschlafen. Ich glaube, deswegen spiele ich jetzt Gitarre.

Wie seid ihr schlussendlich denn zusammen gekommen?

Sebi: Sämi und ich kennen uns schon ewig, schon seit der Kindheit weil unsere Eltern gut befreundet sind. Der Anton und ich haben uns an einem Konzert von Black Box Revelation kennengelernt

Anton: in Bad Bonn Düdingen

Sebi: genau

Anton: Und dort habe ich noch in Nidwalden gewohnt. Du auch noch in Bettlach.

Sebi: Und ich in Bettlach ja genau, und von dem Abend an sind wir fünf oder sechs Jahre bis jetzt jedes Wochenende zusammen am sounden. 

Und erst vor fünf oder sechs Jahren habt ihr euch kennengelernt?

Sebi: Erst kennengelernt und das Wochenende darauf das erste Mal zusammen angefangen zu jammen und sounden.

Anton: Wir sind auch noch in anderen Bands gewesen, die haben schon zusammengespielt und ich bin noch ein Hairdryer gewesen, die nach uns gespielt haben am Lakeside und ich war fast jedes Wochenende nach Solothurn gegangen und irgendwann war es wie in einer Beziehung – fremdgehen – und dort merkt man es halt, die Spannungen und alles in einer Band und dort bin ich ausgestiegen und habe mit Tobi eine neue Beziehung angefangen (lacht).

Und ein paar Jahre später spielt ihr nacheinander an einem Festival…

Anton: Ja ist kein böses Blut dort, ist eigentlich easy auseinander gegangen.

Wieviele Konzerte habt ihr im Moment so von der Frequenz her?

Anton: Ah fuck, letztes Jahr waren es vierundfünfzig Konzerte und das wollen wir beibehalten.

Und lebt ihr davon oder macht ihr sonst noch Sachen im Leben?

Tobi: Ja, wir arbeiten alle noch.

Wie finanziert ihr euch überhaupt, durch Konzerte und durch Plattenverkäufe?

Tobi: Durch Konzerte können wir unsere neuen Scheiben aufnehmen oder mit dem Merch natürlich mit dem ganzen Kack so machen wir das ganze Bandzeugs.

Anton: Wir investieren alle Einnahmen der Band wieder in die Band.

Ist es quasi eine Leidenschaft bei der ihr nicht unbedingt Geld verdienen wollt?

Anton: Irgendwann später vielleicht schon, aber es ist jetzt noch nicht so.

Probt ihr immernoch in Solothurn?

Anton: In Grenchen, eben das ist so ein Ding, dass die Grenchner sagen wir seien eine Grechner Band und die Solothurner sagen wir seien eine Solothurner Band.

Das ist doch ein gutes Zeichen.

Anton: Ja, Ja (lacht). Aber wir proben in Grenchen, ich wohne auch noch in Grenchen und die zwei wohnen in Solothurn und ja aber wir sind eigentlich eine Solothurner Band.

Ihr habt ein Musikvideo in dem Kinder vorkommen, die sich zum Rockstar machen, oder habe ich das falsch verstanden? Was bedeutet dieses Video, es hat mich mega fasziniert.

Sebi: Eh nein, das sind eigentlich wir in jung und es ist wie ein Zukunftsblick.

Wo habt ihr das gedreht – ist aber nicht in der Schweiz oder in der Schweiz?

Sebi: Doch doch das ist im alten…

Anton: Attisholz, in einer alten abgelaufenen Fabrik

Sebi: genau

Anton: und dort sind sie alles Stück für Stück am Abreissen und dann haben wir dort angefragt und dann war dort eine riesige Halle und es war arschkalt irgendwann im Februar und dann haben wir das Musikvideo aufgenommen.

Habt ihr mittlerweile Familien?

Sebi: Wir sind mit Familien aufgewachsen.

Anton: Wir sind eine Familie.

Sebi: Selber noch nicht, nein.

Anton: Also ich weiss nicht ob ich Kinder habe (lacht).

Was ist das lustigste Erlebnis mit einem Fan gewesen oder jemand der hinter der Bühne gearbeitet hat?

Anton: Oh shit.

Sebi: Also ich habe mal etwas Lustiges erlebt, es war dann glaub in Spanien. Dann war ich auf dem WC und dann kommt eine Facebook-Nachricht  „I want a kiss from you“ (lacht). Ich so what the fuck? Ja, aber ich will jetzt nicht mehr erzählen (lacht).

Anton: Du chasch ned afo chraze wos ned bisst, mann!*

Sebi: Nein, also es war jetzt nicht so bombe, ich habe einen netten Kuss gegeben.

Anton: Aber mit Zunge und alles, also das war ein rechter Kuss.

Tobi: War das die, die uns nachgereist ist?

Sebi: Nein nein, das haben wir aber auch erlebt das ist eigentlich auch sehr lustig, in Spanien

Anton: Sieben Stunden Busfahrt genommen, wir haben in Spanien irgendwo gespielt in

Sebi: Barcelona

Anton: Madrid oder so und dann hat das Mädchen ihrer Kollegin von uns erzählt und ist dann mit dem Bus extra zu unserem nächsten Konzert in Barcelona, welches etwa 8 Stunden weg war, gefahren um uns zu sehen.

Ihr habt also schon in mega vielen verschiedenen Ländern gespielt oder?

Tobi: Ja, Deutschland, Österreich, Tschechien, Holland, Spanien, das ist es glaubs auch noch.

In welchem Land würdet ihr denn mal gerne spielen in welchem ihr noch nicht gespielt habt?

Sebi: England

Anton: Schweden

Tobi: Ich bin auch für Skandinavien.

Anton: Ganz Skandinavien, Amerika wär auch mal geil.

Welches Lokal in der Schweiz findet ihr am geilsten zum Spielen?

Anton: Oh, das dürfen wir nicht sagen.

Tobi: Also ich finde die Rösslibar in Bern hurengeil

Anton: voll, das mit dem Dachstock?

Tobi: Ja, also bei der Reithalle.

Anton: Ja, das war hurengeil. Kofmehl ist allgemein geiler Backstage, Schüür ist auch hurengeil, Schüür geiler Sound oben natürlich, wir spielen heute unten. Was ist noch hurengeil gewesen? Mir kommt nichts mehr in den Sinn. Ja, ist schwierig zu sagen.

Sebi: Ich muss einfach sagen in der Schweiz, wirklich alle Clubs und eben alle Konzertsäle, Hallen was auch immer sind eigentlich sehr geil.

Tobi: In der Schweiz sind wir sehr verwöhnt.

Anton: Gut organisiert, gratis trinken, gratis alles eigentlich, nein zum Teil im Ausland bekommt man nur gewisse Getränkebons oder man muss selber Getränke kaufen oder sie haben gar keine Backstage und so Zeugs.

Wenn wir schon beim Bier sind, was ist eure Lieblingsbiersorte?

Tobi: Oh Gott.

Sebi: Jetzt aber.

Tobi: Ich weiss eine, das Red Ale von einem Kolleg der das selber macht.

Sebi: Das ist wirklich nicht schlecht.

Was habt ihr zum Beispiel schon auf der Stage erlebt, habt ihr schon Momente gehabt wo ihr gedacht habt „Dammi, was ist jetzt passiert“?

Anton: Das passiert immer. Bei der letzten CD-Taufe ist ein Fotograf über seine (Tobi‘s) Gitarrenkabel gestolpert, das hat eigentlich die Kabel aus dem Amp rausgezogen, aber etwa fünf Leute sind bei seinem Pedalboard herum, dabei lief der Fotograf nachher zurück und steckte einfach den Amp wieder ein (lacht).

Tobi: Und hat sich nichts anmerken lassen und hat mir erst vor etwa einem Monat erst gesagt, das war eineinhalb Jahre her oder fast zwei Jahre her und hat mir erst vor einem Monat gesagt, dass er das gewesen sei (lacht).

Anton: Jetzt auch wieder, bei der CD-Taufe vor zwei Wochen, ist mir auch wieder eine Saite gerissen und dann gehe ich eine Saite holen und dann kann Tobi etwas jammen und ich singe dazu während ich die Saite wieder aufspanne. Und beim Openair Hallau letztes Jahr ist auch während dem Song Brother jemand auf die Bühne gekommen und hat einfach einen irischen Tanz dazu gemacht. Und es passiert immer wieder ein bisschen etwas.

Manchmal ist das auch witzig oder.

Sebi: Ja, sehr sehr.

Wie siehts jetzt in der Zukunft aus?

Anton: Ja weiterspielen.

Sebi: Spielen, spielen, spielen.

Anton: Spielen, Album aufnehmen eigentlich das Gleiche weitermachen, wir merken es jetzt so, die Bühnen werden grösser, mehr Leute und ja.

Sebi: So beibehalten, dann kommt‘s gut.  

Was meint ihr zur Schweizer Rockszene?

Sebi: Die ist extrem am Aufkommen.

Tobi: Und geil.

Sebi: Und sehr geil vorallem, wir haben jetzt auch mit Bands zusammen gespielt, wo wir einfach nur noch gestaunt haben. Auch heute wieder, wir haben den Soundcheck gehört und ich muss sagen yes, einfach nur geil. Die Szene ist extrem am Wachsen und ich glaube, da kommt einiges auf uns zu.

Anton: Die Radios müssen einfach mitmachen, aufhören mit der Autotune Rap-Scheisse. Und dann richtige Musik wieder abspielen und dann kommt’s gut.

Meint ihr das kommt wieder?

Anton: Ja, ich merke es auch und ich glaube das wird schon gehen.

Was ist euer Lieblingsequipment im Bandraum?

Tobi: Die Kaffeemaschine (lacht).

Anton: Der Kühlschrank.

Tobi: Wir haben eben leider noch keinen Kühlschrank, darum ist es eben die Kaffeemaschine.

 

*funktioniert nur auf Schweizerdeutsch

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