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Jeder Ton ein Flügelschlag2 min read

24. Oktober 2018 2 min read

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Jeder Ton ein Flügelschlag2 min read

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Wann konntest du dich mal wieder richtig in der Musik treiben lassen? Diese Frage ist für die Besucher des Grandbrothers Konzerts im Südpolclub letzten Donnerstag leicht beantwortet. Das Duo spielte zeitgenössische Klaviermusik – Und das fernab vom musikalischen Einheitsbrei und stereotyper Klaviermusik.

Die Grandbrothers, das sind der Wuppertaler Erol Sarp und der Zürcher Lukas Vogel. Die beiden lernten sich an der Uni in Düsseldorf kennen und merkten bald, dass sie die Liebe zum Klavier verbindet. Mittlerweile haben sie schon ihr zweites Album Open veröffentlicht.

Bei den Grandbrothers ist wirklich jeder Ton ein Flügelschlag – jeder gespielte Ton kommt ursprünglich aus dem Flügel. Dafür haben sie eine spezielle Apparatur entwickelt, welche sie an jeden Ort mitnehmen. Deshalb machen sie den Soundcheck auch überall selbst und investieren viel Zeit dafür, was die Nerven der Veranstalter auch mächtig strapazieren kann, wie sie bemerkten. Sie nahmen sich während dem Konzert auch Zeit, den Zuschauern zu erklären, wie ihr ganzes System funktioniert. Sarp spielt am Flügel, während Vogel einen Computer bedient, der mit mechanischen Hämmerchen auch den Flügel spielt und dies verfremdet. Das Duo produziert tanzbare Klaviermusik, die dabei nicht im entferntestem Sinne an Filmmusik erinnert.

Die Wirkung dieser Musik auf den Zuschauer ist verblüffend. Bei Songs, wie Ezra was right konnte man nur die Augen schliessen, zum Beat tanzen und einfach den Moment geniessen. Die Beiden machten wirklich witzige und manchmal bisschen ungelenke Durchsagen, und alles wirkte sehr familiär. Nachdem ihr Hit Bloodflow gespielt war, gingen die beiden durchs Publikum ab der Bühne, um persönlich ihre Platten zu verkaufen.

Die Grandbrothers sind live ganz ein anderes Kaliber als auf ihren Platten. Die Atmosphäre und das Gefühl, Künstler live beim Machen ihrer Musik zu erleben, haben mich überrascht.

Ungewohnt schön war irgendwie alles an diesem Konzert. Die Musik ohne Gesang, das In-sich-gekehrt-sein der Zuschauer und die trotzdem wunderschöne Stimmung. Zurück bleibt der Appell, sich mal wieder in neue musikalische Sphären vorzuwagen – Denn Musik kann so viel mehr sein, als nur Einheitsbrei.

Auf in neue Spähren! – Die Grandbrothers live am Arte Concert Festival mit Bloodflow

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