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Zwei Bands mit gutem Geschmack im Coq d‘Or – Die Konzerte von CHICKN und Franky Four Fingers2 min read

11. März 2019 2 min read

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Zwei Bands mit gutem Geschmack im Coq d‘Or – Die Konzerte von CHICKN und Franky Four Fingers2 min read

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Der Mann mit dem Frisbee hat Recht, im Coq d‘Or finden Leute aller Schichten zusammen. Am vergangenen Donnerstagabend auch wegen den zwei Bands, die ihren Sound präsentierten.

Franky Four Fingers, eine aus sechs Mann bestehende Band aus Frauenfeld überraschte mich dermassen, dass ich unerwarteterweise so richtig in die Musik eintauchen konnte. Rock ‘n‘ Rollige Gitarrenriffs vermischten sich mit Gitarrensolos, die durch verschiedene Effekte wie Hall und Fuzz kräftig und überlegt gespielt wurden. Der Sänger mit tiefer, kratziger und bestimmter Stimme kam im Gegensatz zu CHICKN‘s Frontmann nicht extrem viel zum Singen, doch er liess viel mehr Raum für die beeindruckend komponierten instrumentalischen Teilen. Sie wechselten von laut zu leise, schnell zu langsam und ich konnte auch heraushören, dass Jungs aus der Band auch noch in einer Metalband spielen. Plötzlich war da nur noch das schöne Klavierspiel vom Synthie-Spieler. Wirklich viele Ideen und experimentelle Lust scheinen Franky Four Fingers zu treiben.

CHICKN begann mit rasendem und kraftvollem Intro, das nicht von einer Menge Leute miterlebt wurde. Ihr Konzert ist mit dem Schlecken einer Eistüte vergleichbar. Am Anfang war da die Schicht mit Nüssen, die so richtig Bock auf mehr machte (also das Intro bei CHICKN). Dann folgte relativ schnell der schokoladige Rand, der meiner Meinung nach mit dem Song Am I Cher? übereinstimmte. Das Lied klang vielversprechend, irgendwie fehlte aber noch das gewisse etwas. Von da aus ging es runter, die Vanille schmeckte ja schon, aber es gab noch Verbesserungspotenzial. Wir finden die Verbesserung im Lied Aleppo / Jam. Dieses von dem Sänger und Gitarrist Angelos Krallis dominierte Lied weckte die Vorfreude auf den unteren Teil, der vom zartbitteren Geschmack der schwarzen Schokolade bestimmt wurde. Nach einem Stück, das als Sommersong vorgestellt wurde mit cool rollender Bassspur, Gitarrenakkorde im Offbeat und gemütlicher Schlagzeugbegleitung kam dann der Höhepunkt als das Publikum wild wurde und die Schokolade auf der Zunge verging. Was für ein Klangkonstrukt mit Gitarrengewitter- und Fülle, Schlagzeuggewirbel, Synthesizer-Tönen und ausgeklügelt koordiniertem Gesang. Ihre lange und tolle Zugabe wurde durch orientalische Melodieabfolgen inspiriert.

Ein wirklicher Ohrenschmaus, der aber erst gegen Ende des Konzerts so richtig genossen werden konnte.

Text: Gregory Li
Bild: Jan Rucki

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