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Er hatte schon vor Flavien Berger lange Haare – Buvette im Gespräch3 min read

21. Mai 2019 2 min read

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Er hatte schon vor Flavien Berger lange Haare – Buvette im Gespräch3 min read

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Er kommt aus der Schweiz, lebt in Paris und trägt das hässlichste französische Wort als Künstlername. Der 30-jährige Cédric Streuli aka Buvette hat bereits am 15. März seine EP Life beim Label Pan European Recording veröffentlicht, auf deren Besprechung wir ihn um ein Interview gebeten haben.

Jan Rucki: Wieso empfindest du „Buvette“ als das hässlichste französische Wort?

Buvette: Das war vor elf Jahren der Fall, als ich mein Projekt gestartet habe. Mit einem Freund machten wir da einen „hässliche Wörter-Wettbewerb“. Sein hässliches Wort war Buvette, das ich dann spasseshalber als Name für eine Show gewählt habe und dann auch behielt. Das war nicht etwa wegen der Bedeutung, sondern einfach nur wegen des Klangs. Auch nach all den Jahren interessiert der Name immer noch die Menschen.

J.R: Vermutlich wurdest du schon tausende Male danach gefragt, doch erlaube mir die Frage, weswegen du dich nach Paris bewegt hast. Ist es, weil die Stadt eine Künstler-Metropole ist?
B: Mein Label Pan European Recording ist da. Wir verbringen viel Zeit miteinander. Da ich einfach zu viel Geld für Zugtickets verschwendet habe, entschied ich mich dazu, nach Paris zu ziehen.

J.R: Deine EP erscheint auf dem Label von Flavien Berger. Was verbindest du mit diesem Künstler?

B: Wir haben beide lange Haare. Aber ich war zuerst! (lacht)

J.R: Deine EP, die am 15. März erschienen ist, heisst „Life“. Anfangs Februar hast  du die erste Single mit einem Video veröffentlicht, die den Namen „In Real Life“ trägt. Was willst du uns damit sagen? Gibt es da noch ein Gegenstück?

B: Es ist ganz einfach. Ich beantworte hier deine Fragen auf meinem Laptop (Anmerkung des Autors: Das Interview wurde per E-Mail durchgeführt) und schicke dir anschliessend die Antworten. Du liest sie vielleicht auf einem Smartphone. Die Leute teilen die meisten ihrer Gefühle digital. Sie verlieben sich in ein Profilbild und haben durch Maschinen miteinander Sex. Wir kommen nicht mehr miteinander in Berührung. Wie wichtig ist der Klang einer Stimme oder der Geruch einer Haut heute noch? Bei „In Real Life“ geht es genau darum. Es geht um echte Beziehungen, um den physischen Kontakt. Nicht nur um das Sex-Thema. Natürlich gibt es viele technische Fortschritte und das kann auch niemand ablehnen. Doch die dünne und elastische Grenze zwischen Menschen, die die Technik kontrollieren und den Maschinen, die die Menschen kontrollieren wird jeden Tag schmaler.

J.R: Das Video sieht nach allem anderen als nach „In Real Life“ aus…

B: Poesie passiert, wenn du dafür bereit bist…

J.R: Was genau ist für dich „Real Life“ in deinem eigenen Leben?

B: Freunde sehen, tanzen, kochen, meinen Körper überall hinbringen wo ich will, Sex haben, lachen und weinen.

J.R: Bist du auf Tour mit deiner EP?

B: Ja, wir spielen einige Konzerte. Wir sind zu zweit auf der Bühne, hauptsächlich mit elektronischen Geräten und Synthesizern.

J.R: Gibt es eine Location, auf die du dich besonders freust oder gefreut hast?

B: Der Mond.

J.R: Deine Musik ist sehr elektronisch und wird ja mit vielen Geräten produziert. Welcher ist also der härteste Teil während der Produktion deiner Musik? Ist es der Fokus auf das Spielen oder doch eher die Komposition?

B: Das Härteste ist immer, die Ideen, welche in meinem Kopf oder Herz herumschwirren, zu extrahieren und in etwas umzusetzen. Ich habe das Gefühl, dass es genau gleich schwierig ist, egal ob du eine einzelne akustische Gitarre oder ganz viele komplexe Geräte brauchst.

J.R: Danke für deine Zeit.

Text & Interview: Jan Rucki
Bildquelle: Nordic by Nature Berlin

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