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Zappa on the Hill: Faber trifft Zappa3 min read

3. Juni 2019 3 min read

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Zappa on the Hill: Faber trifft Zappa3 min read

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Das Festivalgelände wird vor dem B-Sides schon einmal kräftig aufgeheizt: Fünf Tage lang gastierten Schauspieler des Luzerner Theaters und Musiker der Band Faber auf dem Sonnenberg in Kriens und spielten das „Opern-Air-Festival“ Zappa on the Hill.

Nach einer kurzen musikalischen Einleitung eines Streichquartetts der Hochschule Luzern ertönte eine Stimme aus dem Off. Zur Bühne gehörten nun nicht mehr nur die Musiker und deren Instrumente, sondern auch ein Gerüst aus Holz, welches mit einigen Schildern versehen war und sich auf der rechten Seite des Publikums entlang streckte. Zehn unerkennbare, mit Zappa-Masken versehene Personen, standen auf dem Gerüst und begrüssten das Publikum.

Zurück auf der Bühne spielte sich eine dem ein oder anderen bekannte Szene ab. Der junge Frank Zappa, gespielt von Aaron Hitz, trat im März 1963 in einer amerikanischen TV-Show auf. Sein Concerto for two bicycles bewies, dass er auch ein Fahrrad zu einem Musikinstrument umfunktionieren kann. Mit einem Cellobogen strich er die Speichen, das Rohr des Lenkers diente als Blasinstrument. Der Moderator, welcher im Stück von Ingo Ospelt gespielt wurde, schien den ambitionierten Zappa und seine dadaistische Performance hingegen zu belächeln. Zappa aber ist dafür bekannt, dass er sich von solchen Sachen nicht unter kriegen liess. Er galt als das enfant terrible und Vater der Rockmusik und kämpfte gegen das Kategorisierungsdenken der Musikinstrumente und -genres. Zu einem späteren Zeitpunkt des Theaters griff der junge Zappa zum Telefon und sprach mit jemandem über seine komponierten Stücke, die von keinem Orchester gespielt werden wollten. Frank Zappa war also nicht nur Rockmusiker, sondern auch Komponist und Produzent.

Begleitet wurde der ganze Auftritt von den Musikern der Gruppe Faber, die sich für dieses Projekt mit der deutschen Mezzosopranistin Sarah Alexandra Hudarew zu einer grossen Band zusammenschlossen. Auch das Publikum wurde miteinbezogen, als es darum ging, Synonyme für “Liebe machen” zu finden und diese dann spontan in das Lied eingebaut wurden. Der unterdessen älter gewordene Zappa hinterfragte damit alle Liebeslieder, die je geschrieben worden sind. Dies sei doch der einzige Grund, wieso Menschen deppresiv werden: Sie erfahren von Geschichten und Momenten, die so im echten Leben nie vorkommen werden und deshalb nur Enttäuschungen mit sich bringen. Kritik brachte er auch an der damaligen Musikindustrie und deren Wandel an. Die Musik selbst stand irgendwann nicht mehr im Vordergrung, sondern viel mehr das Geschäft und die Geldmacherei dahinter. Danach übernahm Faber wieder das Wort und bestätigte die Situation aus der heutigen Sicht. Kaum jemand kauft heute noch Platten oder CDs, denn dazu fehlt der Plattenspieler oder das CD-Laufwerk am Computer. Also liegt die Haupteinnahme mehrheitlich bei den Live-Auftritten der Musiker.

Zum Schluss des Auftrittes wurde das sitzende Publikum aufgefordert, sich zum Bühnenrand zu begeben. Die Band spielte erneut Lieder von Zappa und verliess posaunespielend die Bühne für das Ende des Theaters. Obwohl man einige Anekdoten und Pointen nur dann verstand, wenn man Zappas’ Geschichte gut kannte, war der ein oder andere Lacher garantiert!

 

 

Fotos: Ingo Höhn

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