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»Wie viele Erdbeereise muss der Mensch noch essen?«2 min read

15. November 2019 2 min read

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»Wie viele Erdbeereise muss der Mensch noch essen?«2 min read

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Von Patent Ochsner wurden sie mehrfach gecovert, ihre Musik umfasst ein Spektrum von Rock bis Schlager, ihr Sänger schreibt Romane über Technofreaks und trotzdem verfielen sie in ihrer 34-jährigen Geschichte nie dem Mainstream. Diese Beschreibung passt nur zu einer Band; Element of Crime.

Auf ihrer Konzerttournee von diesem Jahr besuchten sie Bern, wo sie mit ihren fröhlich bis tief melancholischen Klängen das am vergangenen Mittwochabend ausverkaufte Bierhübeli zum Träumen brachten.

Die Bühne war noch grell beleuchtet, das heitere Gemurmel im Publikum noch nicht verstummt, da traten die fünf Band Mitglieder in das Licht und schritten gemächlich zu ihren Instrumenten.

In den Applaus hinein spielten sie eine gemütliche Melodie und Sven Regeners rauchig klingende Stimme vervollständigte durch die ersten Zeilen des Liedes «Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang» die Klangschaukel. Das Lied riss einem nicht mit, sondern liess die Zeit, sich auf die Schaukel zu setzen und sich sanft in das Konzert hinein wiegen zu lassen.

Nach dem ersten Lied folgte die erste Ansage, in welcher der Sänger lachend meinte, sie würden dem ersten Lied sonst noch ein weiteres anhängen. Er erhob seine Trompete, trötete, sang, trötete, tanzte, sang und ries die Menge mit in ein rockiges Lied des neusten Albums «Schafe, Monster und Mäuse», welches im Oktober des letzten Jahres veröffentlicht wurde.

Die sozialen Untertanen marschierten weiter durch den Abend, stolperten über ein Bein des Kindesbeinbesitzer, kauten Brot, coverten ein Cover eines ihrer Lieder, welches sie seit 22 Jahren nicht mehr gespielt hatten, da sie meinten, es nicht spielen zu können. Sie konnten es doch. Die Akkordeonklänge liessen Sehnsucht in den Raum strömen, die Band stand im richtigen Licht und zeigte, wer sie wirklich sind.

Vor der Bühne schlossen sich die Augen, die Körper schaukelten sanft hin und her, Hände griffen in die Luft und entfachten leuchtende Flämmchen.

Das was die Band erzählte durch ihre Musik, Geschichten über die kleinen feinen Absurditäten des Alltags, die Schönheiten oder Schrecklichkeiten der Liebe und das Verschrobene des Lebens, traf beim Publikum auf offen Ohren, welche mehr als 20 poetische Wörter aufsaugen wollten. Sie liessen sich fallen in den Kosmos von Element of Crime, wurden getragen bis in eine niedersächsische Kleinstadt namens Delmenhorst und wie deine Katze ausgeschüttelt, um aus dem Traum zu erwachen, ab der Schaukel zu steigen und summend das Konzertlokal zu verlassen, als gereinigtes weisses Papier.

Text & Bild: Silja Brändle

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