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Tinder für Assistenznehmende und -gebende – die neue Vermittlungsplattform CléA3 min read

22. Februar 2021 2 min read

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Tinder für Assistenznehmende und -gebende – die neue Vermittlungsplattform CléA3 min read

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CléA steht für Schlüssel (clé) zur Assistenz und der Förderverein versucht seinem Namen gerecht zu werden durch eine Plattform, die Menschen mit Assistenzbedarf mit Assistenzpersonen wie z.B. Studierenden (oft wird keine Vor-/Ausbildung dieser Personen vorausgesetzt) zusammenbringt. Die deutschsprachige, kostenlose Beta-Version der Plattform wird ab März 2021 in Betrieb genommen werden. Es wird eine Profilerstellung erfordert und durch ein Filtersystem (Faktor: Region, Zeitraum und Art der Unterstützungstätigkeit) kommt es zu einem Matching-Prozess von Assistenzsuchenden und Assistenzpersonen oder die «helfende Hand» bewirbt sich direkt bei dem assistenzbedürftigen Menschen.

In der Schweiz haben im Jahr 2019 3’244 Personen den IV-Assistenzbeitrag bezogen (Quelle: Bundesamt für Sozialversicherungswesen), diese Personen könnten als Assistenzsuchende auf CléA infrage kommen. Zudem gibt es eventuell Personen, die auf freiwilliger Basis Assistenzpersonen suchen. Menschen, die den IV-Beitrag bezogen haben, kamen häufig aus den Kantonen Bern, Zürich, Waadt, Wallis, dem Tessin oder Luzern, was nach einem französisch- und italienisch-sprachigen Angebot der Plattform ruft. «Erst im Spätherbst 2021 wird die Plattform auch in Französisch und Italienisch zur Verfügung stehen», schrieb Geschäftsleiterin Fabienne Locher im Interview.

Die Idee zu einer digitalen Assistenzplattform hatte Julian Heeb, studierter Ingenieur. Seine Idee begeisterte auch Severin Bischof, selbständiger Rechtsanwalt. Beide sind aufgrund neuromuskulärer Erkrankungen auf Assistenz angewiesen. Am 8. März 2019 konnte mit Hilfe der Vereinigung Cerebral Schweiz der Förderverein CléA gegründet werden. Im Februar 2020 beschloss der Vorstand, eine Geschäftsstelle einzurichten. Diese wird durch die Geschäftsleiterin Fabienne Locher geführt. Der Vorstand besteht aus 8 Personen, die selbst betroffen sind. CléA darf auf grosszügige Unterstützung unter anderem vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung für Menschen mit Behinderungen, der Vereinigung Cerebral Schweiz und dem Migros Kulturprozent zählen, um nur einige zu nennen.

Wichtig ist, dass die Plattform zwar aus Sicht der Assistenznehmenden Unterstützung durch eine Assistenzperson vermittelt, andererseits aus Sicht der Assistenzgebenden Erfahrungen im sozialen Arbeitsbereich schafft, wobei es aber keine Qualitätsprüfung der Assistenzpersonen gibt. Es besteht aber ein Qualitätsmanagement und ein Beschwerdemanagement, das vonseiten des Fördervereins angeboten wird. Assistenzpersonen arbeiten in Teams und können sich zur Unterstützung einer assistenzbedürftigen Person abwechseln (deshalb ist diese Art von Arbeit als Nebenjob möglich) und helfen sich gegenseitig beim Einarbeiten. Dabei kann unter anderem beim Kochen, Einkaufen oder anderen alltäglichen Verrichtungen Unterstützung erfordert werden.

«Die Assistenzstelle ist die beste Abwechslung zu meinem Hauptberuf. An die vielen schönen Konzerte und Openairs werde ich mich für immer erinnern. Mein «Chef» ist heute einer meiner besten Kollegen. Stets und ohne Zögern bin ich sein rechter Arm und unterstütze ihn im Alltag. Ich bin dankbar für die spannende und lehrreiche Zeit als Assistentin.» Dieses Zitat (auf der Cléa-Website auffindbar) stammt von Sandra, einer Assistentin und Angestellten.

Die Möglichkeit, Assistenz zu finden oder anzubieten, Mitglied vom Verein CléA zu werden oder weitere Informationen zu erhalten, gibt es hier (Die mobile Webansicht für Smartphones wird bis spätestens Ende April 2021 zur Verfügung stehen).

 

Bild: Anna Shvets (via pexels.com)

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