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The Bad Egg veröffentlicht mit «A Night In Gale» die erste Supa-space-fuckin-freak-blues-rock EP3 min read

31. Juli 2021 2 min read

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The Bad Egg veröffentlicht mit «A Night In Gale» die erste Supa-space-fuckin-freak-blues-rock EP3 min read

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«A Night in Gale» so heisst die gestern Freitag veröffentlichte EP von The Bad Egg, dem Projekt von Philipp Eggenberger. In dem Kurzalbum mit 6 Songs verwendet der St. Galler Liedermacher eine grosse Vielfalt an unterschiedlichen Sounds, wobei er seine Musik als «Supa-space-fuckin-freak-blues-rock» bezeichnet.

Die kratzige und tiefe Stimme von Philipp Eggenberger weckt von Beginn an Vertrauen. Eggenberger’s musikalische Laufbahn begann, als er als 13-Jähriger an der Zürcher Street Parade 1995 dabei war, sagt er im Interview mit frachtwerk. Mit diversen Bandformaten und experimentellen Live-Projekten habe er sich in der Independent Szene ausgelebt und 2007 mit der Band Amplitude die erste EP veröffentlicht. Nach weiteren Produktionen in Kooperation mit Musikern aus unterschiedlichen Szenen habe er sich 2015 entschieden, mit The Bad Egg ein Soloprojekt zu starten, das gleichzeitig als Plattform für die Kooperation mit gleichgesinnten, experimentierfreudigen Musikern dienen soll.

Das Intro des Albums «Nightingale» hat Eggenberger so konzipiert, dass es die Neugier für die nächsten Lieder weckt und der ursprünglichen Bedeutung der englischen Wörter “night in gale” (Nacht im Sturm) gerecht wird. So beginnt das Stück mit einem Donner, der dann gefolgt wird von einer wiederkehrenden Gitarrenmelodie, die ab und zu von ein paar Klängen erzeugt mit einem Bottleneck auf den Gitarrensaiten durchkreuzt wird. Im Refrain werden crunchige Powerchords mit Eggenberger’s Gesang kombiniert und einem deutlich dichteren Klangergebnis der Drums. Es ist fast schon schade, dass nach einem zweiten Zwischenteil ein zweiter Refrain ausbleibt. «Interlude» ist der einzige Song, bei dem Eggenberger’s Stimme nicht Hauptstimme ist. Für dieses Liebeslied hat er die Stimme der Reinthalerin Luana Jil in sein Stück eingebaut, zudem spielte der Jazzmusiker Dušan Prusák aus St. Gallen den Kontrabass ein. «Backspin» ist wohl der witzigste Song des Albums, die Hauptmelodie mit dem Synthesizer-Sound, der nach einem Xylophon mit etwas Reverb klingt und und die Drums, die sehr gewählt eingesetzt werden, sorgen für Abwechslung in der vor allem von rockig und bluesigen Stücken dominierten EP. Das Instrumentarium ist bei diesem Lied sehr vielfältig, mal hört man ein übersteuerndes Rhodes, mal eine sehr wobblige Bassspur.

«How Dare You» beginnt mit sorgfältig ausgewählten Sounds, darunter hat es auch zitherartige Klänge. Den Grundbaustein mit dem Beat hat der Thurgauer Produzent Rolf Bürgis gelegt. Auch in «Blind Evolution» hat Bürgis den Beat vorgelegt, Eggenberger’s Stimme im Refrain klingt, als würde sie durch ein Funkgerät gesungen und die an den Soundtrack eines Sci-Fi-Films erinnernde Synthesizerspur sorgt für mystische Stimmung.

Gemastert wurde Eggenbergers EP in The Wall Studios von Sam Berdah. Das Artwork hat Jérôme Bizien designt. Wer genau hinschaut, der sieht, dass der Schädel auf dem Cover der EP auf keinen Fall einen Schädel einer Nachtigall ist.

Es sind schlussendlich die kleinen musikalischen Details, die diese EP zu einem sehr gelungenen Werk macht und für Begeisterte von Alternative Rock und experimentelle Klangmischungen eignet. Das Kurzalbum ist grösstenteils während des Lockdowns entstanden. Gerade «Interlude» hat einen Wiedererkennungseffekt und demonstriert die Vielfalt des The Bad Egg Sounds.

Interessant wäre es auf jeden Fall, The Bad Egg live zu sehen. Da einige Lieder relativ strukturiert und durchdacht daherkommen, ist es nicht klar, wie das Werk beim Publikum ankommen würde. Die Plattentaufe, die am 2. Oktober 2021 im Treppenhaus Rorschach stattfindet, bietet also die Möglichkeit, sich vom experimentellen bluesrockigen Sound zu überzeugen.

In der Zwischenzeit gibt es die EP auf Spotify zum Reinhören:

Foto: Studio Kiba

 

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