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Tanz im Lichtspiel: Jeans for Jesus im Konzerthaus Schüür3 min read

16. November 2021 3 min read

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Tanz im Lichtspiel: Jeans for Jesus im Konzerthaus Schüür3 min read

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Freitagabend vor der Schüür. Leicht fröstelnd wartet die Menge in spätherbstlicher Dunkelheit auf den Auftritt der wohl meist gefeierten Elektro-Pop Band der Schweiz: Jeans for Jesus.

Text und Bilder: Julia Süess

Eröffnet wird die Show von der Luzerner Tonkünstlerin Belia Winnewisser, deren ziemlich episches Elektro-Set den Saal schon mal warmtanzen lässt. Klänge wie aus einer anderen Welt hüllen das Publikum ein und entführen es in Sphären, in denen kraftvolle Bässe, melancholische Stimmen und schaurige Synth-Sounds ineinanderfliessen. Untermalt wird ihr Auftritt von einer geheimnisvoll-düsteren Lichtshow. Weisse Muster durchbrechen die dunkle Leinwand, vor der die Künstlerin performt. Atemlos und tief begeistert lässt sich die Masse von der Musik und dem Lichtspiel mitreissen.

Nach einer kurzen Verschnaufpause ist es dann soweit: Jeans for Jesus inklusive ihrer neusten Mitwirkenden Leila Šurković betreten voller Elan die Bühne. Die ganz in schwarz und weiss gekleideten Bandmitglieder verschmelzen mit dem weissen Bühnenbild. Nichts deutet auf die bunte Show hin, die sie bald hinlegen werden.

Und dann geht es los, die Menge erwacht wieder zum Leben. Unmöglich, dem unwiderstehlich-tanzbaren Rhythmus standzuhalten. Die Band ist ständig in Bewegung: Instrumente, Mic-Ständer und Wasserflaschen werden zwischen und während den Songs laufend weitergereicht oder getauscht. So kommt es vor, dass Schlagzeuger Marcel plötzlich zum Bassisten konvertiert, Keyboarder und Synthi-Master Philippe leidenschaftlich ins Mikrofon summt oder Sängerin Leila die Drum-Maschine zum Leben erweckt. Diese fast schon tanz-ähnliche Performance verliert dabei nie an Dynamik – der Übergang zwischen den Songs geschieht fliessend. Kaum neigt sich ein Stück dem Ende zu, wird bereits das nächste eingeleitet. Die Bewegung der Menge wird somit keine Sekunde unterbrochen. Dabei wird deutlich, wie gut die Musizierenden die Bühne beherrschen und wie wunderbar sie als Band harmonieren.

Jeans for Jesus werden ihrem guten Ruf mehr als gerecht. Ihre Musik ist tanzbar, verspielt und für alle zugänglich. Verschiedene Einflüsse aus dem modernen Pop und der Elektro-Musik, mit Spuren von Trap, Rock und ja sogar Reggaeton, resultieren in einem für die Band charakteristischen Pop-Sound. Ihre Texte, welche mit oft hoher, leicht verzerrter Stimme wiedergegeben werden, schreiben sie vorwiegend auf Bärndütsch. Es handelt sich um intime, gesellschaftskritische Texte, die zum Denken anregen und Parolen, die dafür gemacht sind, in die Welt hinaus geschrien zu werden. Unterstrichen wird die Musik von einer Lichtshow, die gezielt auf die Thematik oder Stimmung der einzelnen Songs eingeht.

 

Just am Höhepunkt der Show, so scheint es, verlässt die Band für einen kurzen Moment die Bühne. Unter protestierendem Johlen und den verständnislosen Blicken einiger verwirrter Gesichter, betritt sie letztendlich doch wieder die Bühne, um die Spannung für letzten Momente der Show zu steigern. Grinsend stimmen sie ihren Hit «Wosch no chli blibä?» an, was vom Publikum jubelnd bejaht wird. Nach ein paar letzten Songs ist die Show dann zu Ende. Unter tosendem Applaus verlässt die Band erschöpft die Bühne. Im Publikum sucht jemand nach seinem Schuh.

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Willst du Jeans for Jesus auch noch dieses Jahr live erwischen? Die Band ist aktuell auf Tour! Tickets gibt hier.

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