Aufgemischt Magazin Musik

Chansons einer lieblichen Stimme3 min read

14. April 2022 2 min read

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Chansons einer lieblichen Stimme3 min read

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Auf ihrer grossen Europatour gastierte am Dienstag die agile Sängerin ZAZ mit Band im KKL.
Sie präsentierte ihr neues Werk «Isa» und sang sich von Anfang an direkt in die Herzen der Zuschauer:innen.

Mit «Je veux» erlang die mittlerweile 41-Jährige im Jahre 2010 grossen Ruhm, den es seit da an zu verteidigen gilt. Eine steile Karriere folgte und hält bis jetzt an. Bei ihrem Reminiszenz-Album «Paris» durfte Quincy Jones produzieren. Diese und andere Ritterschläge und eine Popkarriere, wie es im Bilderbuch steht, folgten. Preise, Anerkennung der einheimischen wie auswärtigen Presse. Alles, was es braucht, sie hat es bekommen. Hoch also der vermeintliche Druck, keinen Flop zu machen. Bis dato ist dies nie wirklich passiert. Auch für ihre Liveauftritte sei sie bekannt. Wir erwarten also einiges. Es ist kurz vor 20 Uhr, der Saal nahezu komplett voll. Im Publikum ist alles von acht bis achtundsechzig vertreten und wartet gespannt auf die Sängerin und ihre fünfköpfige Band.

Im Glitzerkleid durch die Mitte

Rauchschwaden fluten den grossen Saal und recht simpel ist die Bühne aufgebaut. Im Hintergrund steht eine circa acht Meter grosse Leinwand. Ein paar Pflänzchen und Kerzenlichter sind neben den Instrumenten aufgebaut. Die Band betritt die Bühne, spielt leichte Klänge an und man vernimmt die Stimme der Sängerin. Nur wo ist diese? Sie kommt zum Seiteneingang im Parkett herein. Ihr Glitzerkleid strahlt wie die Sängerin auch. Sie läuft durch die Mitte und auch wir oben am Balkon werden mit einem herzlichen Winken begrüsst. Der Schalter legt sich um, als sie die Bühne betritt. Die Zuschauenden werden zum Klatschen animiert und nach dem dritten Song singen und tanzen sie mit.

Alle Tanzen auf ihr Kommando

Ganz herzig erklärt Zaz, dass sie leider kein Deutsch, geschweige denn Schweizerdeutsch spreche und erkundet sich, ob Französisch auch okay sei. Ein Grossteil nickt und stimmt ihr zu.
Man merkt ihr die Bühnenerfahrung im Umgang mit dem Publikum an. Alle tanzen und singen auf ihr Kommando. Das bleibt die ganze Show über so. Sie hat Luzern in ihrer Hand. Mit ihrem Charme und ihrer Energie schafft sie das locker. Zwischen den Songs lässt sie uns auch wissen, wie glücklich sie sei, wieder live spielen zu dürfen.
Egal ob es Chansons mit Pianobegleitung oder jazzigere Songs sind, sie hat die Crowd im Griff. Alle hängen an ihren Lippen und das wird mit lautstarkem Applaus bestätigt. Auch bei den poppigeren Tunes, wenn wieder alle mittanzen.

Etwas diffus wirkte das Bühnenbild, welches abgesehen vom obligatorischen Farbwechseln selten oder fast nie zur Geltung kommt. Da wird zwar zwischendrin eine Treppe aufgebaut, die die Dame aus der Bretagne auf und ab läuft. Aber sonst passierte da recht wenig. Leider wirkte auch die Band eher wie ein paar gecastete Musiker, die zwar ihren Job nahezu perfekt machen, aber eher wie Statisten am Rand stehen.

Luzern bleibt weite Strecken des Konzerts am Tanzen

Wir sind wirklich beeindruckt, wie sie es immer wieder schafft, dass wirklich alle im Saal aufstehen und mitklatschen-singen oder tanzen. Stark, wie sie das umsetzt. Wirklich toll, wie facettenreich doch Popmusik sein kann. Schön werden musikalische Elemente vermischt, sodass wir nach eineinhalb Stunden plötzlich schon bei ihrem grossen Hit angelangt sind. Bei diesem entsteht eine grossartige Interaktion mit dem Publikum und Luzern zeigt sich erneut textsicher oder tönt zumindest mit lalala Gesängen mit. Sie wird natürlich wieder auf die Bühne geklatscht, nachdem sie sich verabschiedet hatte. Zwei Encores folgen und bei der letzten Zugabe spielt sie «La vie en rose» von Edith Piaf. Vielleicht lässt dies erahnen, in welche Fussstapfen sie treten möchte. Wir wünschen Isabelle viel Glück dabei.

Foto: Yann Orhan

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