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Die neue EP verleiht der Engelberger Crossover-Band Sir Donkey’s Revenge (k)ein neues Gesicht2 min read

27. August 2022 2 min read

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Die neue EP verleiht der Engelberger Crossover-Band Sir Donkey’s Revenge (k)ein neues Gesicht2 min read

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Sir Donkey’s Revenge – die sagen mir doch was? Wenn es dir so geht, dann liegt dies wohl daran, dass die Vier-Mann-Band aus Engelberg (Obwalden) eine gestandene Musikgruppe in der Zentralschweiz ist. Seit 2014 haben sie vier Alben herausgegeben – zuletzt «Children on Trees» (frachtwerk berichtete). Nun veröffentlichten sie gestern ihre EP «A Brand New Visage». frachtwerk hat sich die Songs angehört.

Etwas vorweg – ein neues Gesicht hat der Sound von Sir Donkey’s Revenge für die EP nicht erhalten. Die sehr charismatische Stimme von Toni Küng ist die Gleiche geblieben; kraftvolle Powerchords sind immer noch Programm und auch das Experiment mit speziellen Synthesizer-Klängen wurde weitergeführt. Trotzdem fällt auf, dass sie sich weiterentwickelt haben. Den Texten vom Sänger werden viel Platz gebührt. Themen wie Einsamkeit, Alter und ein innerer Kampf geben den Liedern eine gewisse Schwere, die jedoch musikalisch kanalisiert werden durch die Gitarren-Riffs, den kräftigen Bass und gekonnte Snare Rolls.

Crossover ist ist oft etwas Heikles, das anecken kann. Also wie wenn zum Beispiel DJ Bobo seinen Eurodance-Sound mit Rock mischen würde. Doch bei Sir Donkey’s Revenge passt es, die Rap-Lines fügen sich sehr gut in die Klänge des Stoner-Rocks ein. Bands wie Rage Against The Machine, Limp Bizkit oder Linkin Park scheinen die Band inspiriert zu haben.

Die EP wurde in Winterthur bei Harrison Recordings abgemischt. Phil Harrison, der das Studio führt, hat bereits mit Musikschaffenden wie MAX APPOLLO oder Pablo Infernal gearbeitet. Die Sounds sind bei «A Brand New Visage» sehr passend ineinandergeflochten, es ist ein dynamisches Wechselspiel zwischen dem Fokus auf Küngs kräftige Stimme und den rockigen Gitarrenmelodien. Die Anordnung der Lieder innerhalb des Kurz-Albums wurde sinnvoll gewählt. Wo «Murder or Care (for the Elderly)» ein gelungener und energiereicher Opener ist, kommt als Nächstes «Passive Flow» mit einem herausstechenden Synthesizer-Sound. Dieser erinnert an die hohen cleanen Klänge, die bei so manchen Old-School-Hip-Hop Tracks miteingebaut worden sind. «One Last Drag» ist dann, wie der Name sagt, noch ein letzter Widerstand bevor die EP ausklingt. Es regt zum Mitsingen an und gerade die letzte Line des Refrains «beautiful life of a hermit» bleibt hängen. Und das Ende des Songs mit schnellen Drums und flinken Gitarrensoli sind live sicher schön anzuhören.

Diesen Sommer haben die vier Musiker bereits im Bruch Brothers in Luzern und als Vorband von Marc Storace im Kurssaal Engelberg gespielt, anlässlich des 902-jährigen Jubiläums des Klosters Engelberg. Am 20. November findet das nächste Konzert der Band am There Are Worse Bands-Festival im Sedel statt. Wer also mächtigen Gitarrensound mit einem gewagten Mix aus geschrienem Sprechgesang mag, wäre wohl am besagten Datum besser anwesend. Tickets dafür gibt es nicht, es läuft auf Kollektenbasis.

Bis dahin viel Vergnügen beim Reinhören: