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«Fast so als würde man Schlafwandeln» – Mia Berg im Interview zu «Sleepwalkers at noon»3 min read

28. Oktober 2022 2 min read

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«Fast so als würde man Schlafwandeln» – Mia Berg im Interview zu «Sleepwalkers at noon»3 min read

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Schlafwandeln am Tag. Macht wenig Sinn, das weiss auch die Singer-Songwriterin Mia Berg: «Eigentlich ist es ein ziemlich falscher Titel für ein Album», sagt sie uns im Interview zu ihrem Debüt-Album «Sleepwalkers at noon». Nach dem Hören der zehn verträumten Lieder leuchtet der Titel aber allen ein.

Müsste man die Norwegerin Mia Berg musikalisch irgendwo einordnen, bekäme sie wahrscheinlich einen Platz direkt neben Phoebe Bridgers. Sie erschafft leichte Popsongs mit einer zarten melancholischen Grundstimmung, die berührt. Bis Mia Berg ihren eigenen Klang gefunden hatte, dauerte es aber einige Zeit: «Als ich begann Musik zu machen, hörte ich mehrheitlich Pop mit R&B- und Soul-Einflüssen. Erst im Laufe der Zeit kam ich zu der Art von Musik, die ich Heute mache, weil sie sich einfach natürlich anfühlte.»

Der lange Weg von Mia Berg zur wieder gefunden Leidenschaft

Dass Mia Berg ihr Debüt-Album veröffentlicht, wäre mal fast bei einer Fantasie geblieben. Als Kind war sie schon immer fasziniert von Musik, aber wie sie uns verriet, nahm diese Passion zwischenzeitlich ab: «Nach der Schule war ich mir nicht mehr so sicher, ob Musik in meinem Leben später eine grosse Rolle spielen wird. Als ich dann nach Oslo zog, um ein Zwischenjahr zu machen, fiel plötzlich der ganze Druck, den ich während der Schulzeit spürte, von mir ab. Ich spielte wieder mehr Klavier und hatte den Drang, dazu kreativ zu sein. Ich begann also Songs zu schreiben. Ich würde sagen, dieses Jahr liess mich wissen, dass Musik das ist, was ich in meinem Leben machen möchte.»

Durchs Leben gehen, ohne zu wissen, was passiert

Der Titel des Albums «Sleepwalkers at noon» ist Programm. Die zehn Songs auf dem Album versetzen einem in einen träumerischen Zustand. Man merkt, dass sich Mia Berg in ihrer Vergangenheit umgeschaut hat, als sie die Lieder schrieb. «Manchmal inspirierten mich sogar altbekannte Orte. Wie zum Beispiel der eine Ort, an dem wir immer während der Schulzeit waren. Manchmal sind die Songs aber auch Geschichten, die mit Erinnerungen und Fiktion spielen.» Im Interview erklärt uns Mia Berg, wie sich dieser träumerische Zustand rund um ihre Musik am besten Umschreiben lässt: «Es ist wie eine Darstellung davon, dass wir oft so durchs Leben gehen, dass wir nicht realisieren, was um uns passiert. Fast so als würde man schlafwandeln. Nur versuchen wir irgendwie herauszufinden wie man lebt.»

Geschichten zusammenstellen ohne Konzept dahinter

Auch wenn alle Songs ihres Debüt-Albums Geschichten erzählen und zueinander passen, wollte Mia Berg kein einheitliches Konzept-Album machen. «Vielleicht weil ich noch nie zuvor ein Album gemacht habe. Aber ich denke der grössere Grund dafür war, dass jedes Lied eine einzelne Geschichte erzählt. Sie alle hängen irgendwie zusammen, aber sollen einzeln für sich stehen bleiben.» Ausserdem hat sie uns auch verraten, dass sie von Anfang an für ihr Debüt-Album die Idee im Kopf hatte, dass sie alle Songs des Albums auch alleine veröffentlichen könnte. Also nur Songs auf dem Album einen Platz finden, die auch alleine als Single stehen könnten.

Fazit des Albums: Wenn dir softer Gitarren-Sound und eine wunderbare zarte Stimme gefällt, dann hör dir «Sleepwalkers at noon» von Mia Berg an. Die junge Norwegerin hat ein Album geschaffen, das sich fast ein bisschen wie eine Umarmung für die Seele anfühlt. Auch wenn es teilweise traurig klingt. Ein bisschen Melancholie hat noch nie geschadet.

Titelbild: Synne Sofi Bønes

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