Die sechsköpfige, experimentierfreudige Psychedelic-Rock-Band King Gizzard and the Lizard Wizard kommt wieder in die Schweiz – nach über viereinhalb Jahren ohne Auftritte hierzulande. In der Zwischenzeit sind sie ein Bandmitglied weniger, haben einige Alben rausgebracht und sind älter geworden.

Wer den Namen King Gizzard and the Lizard Wizard (KGATLW) noch nie gehört hat, nun für die unter euch öffnet sich vielleicht jetzt eine neue Welt. Denn das in Melbourne ansässige Sechs-Mann-Gespann hat ein weltumspannendes Netz an Beziehungen gespannt und ein von Fans benanntes «Gizzverse» erschaffen. Rund um den Globus werden Memes zur verrückten Band veröffentlicht, es gibt diverse Versionen ihrer Alben, ob Live-Aufnahmen, Spezialeditionen mit farbenfrohem Vinyldruck und ihre skurrilen Musikvideos erregen breites Interesse. Die sehr geschäftige Band hat seit ihrer Gründung im Jahr 2010 23 Alben herausgegeben.

Der Frontmann ist Stu MacKenzie, ein Multiinstrumentalist, der bereits mit etlichen Musikinstrumenten experimentiert hat. So spielt er auf der Bühne mal Querflöte oder Keyboard, aber hauptsächlich ist er kaum von der Stromgitarre und dem Mikrofon zu trennen. Mit seinen virtuosen Ideen hat er so einige Songs der Band komponiert. Joey Walker und Cook Craig spielen meist Gitarre. Lucas Harwood sorgt für das solide Basskonstrukt. Der Schlagzeuger Michael Cavanagh, der bis Sommer 2020 noch zusammen mit Eric Moore für die Beats sorgte, ist fester Kern des Sextetts. Ambrose Kenny-Smith ist sehr vielfältig unterwegs, spielt meist am Keyboard, macht aber gerne auch mal Percussion oder rockt an der Mundharmonika – und nicht zu vergessen ist seine sehr einzigartige und hohe Stimme. Craig tritt neben KGATLW unter dem Namen Pipe-Eye auf und ist mit Kenny-Smith bei der rhythmischen Blues-Psych-Band The Murlocs dabei. Bullant ist das Solo-Projekt von Joey Walker und steht wie Pipe-Eye, The Murlocs und King Gizzard and the Lizard Wizard beim Label Flightless Records unter Vertrag, das vom früheren KGATLW-Bandmitglied Eric Moore gegründet wurde.

Einzigartig aufgrund der Bands Experimentierfreudigkeit

Nun, was macht das Klangprodukt der sechs Musiker so einzigartig? Es wird nicht daran liegen, dass die Band so vielfältig musiziert – von Jazz über Death Metal bis hin zu Electro haben sie alles schon ausprobiert, vielmehr ist es wohl ein Zusammenspiel vieler Faktoren und eine Experimentierfreudigkeit als Grundsatz, die King Gizzard and the Lizard Wizard verfolgen. Ebenjene Experimentierfreudigkeit und ihre Wandelbarkeit hebt sie ab von Musikprojekten, die altes schlicht in ein neues Gewand packen oder nur auf das eine Genre schwören. Auch scheint es, als wären die sechs langjährigen Freunde zudem Geschichtenerzähler. So haben sie mehrere Konzeptalben herausgebracht wie beispielsweise «Murder of the Universe» oder «Infest the Rat’s Nest». In ihrer Musik kann man sich verlieren und in ein anderes Universum entfliehen. Sie scheuen sich auch nicht davor, Statements zur Weltlage wie im Song «Planet B» zu machen.

Bei all den unzähligen Auftritten unter anderem im Red Rocks Amphitheater in Colorado, am Desert Daze Festival in Kalifornien oder in der O2 Academy Brixton in London und mit dem Aufschrei, den die Band ausgelöst hat, ist es schön zu sehen, wie bescheiden und bodenständig die Musiker geblieben sind. Der Bassist ist mittlerweile Vater geworden. Mit den globalen Touren ist dies vermutlich gar nicht so einfach ein «Dad-Rocker», wie sich Harwood selbst auf Instagram beschreibt zu sein.

Am 16. März in Zürich mit Support von Los Bitchos

KGATLW hätten in den letzten viereinhalb Jahren ein paar Mal in der Schweiz gespielt, aber aufgrund von Corona und der Darmkrankheit des Frontsängers sind die damals angesagten Konzerte ins Wasser gefallen. Nun scheint dem Konzert, das am 16. März im X-TRA im Herzen der Stadt Zürichs stattfinden wird, nichts im Wege zu stehen. Die Liveshows der Klangkünstler sind hochkarätig, wild und wahrhafte Musik-Marathons. Hier ein Vorgeschmack davon aus der Live-Aufnahme ihres Konzerts im Ancienne Belgique:

Los Bitchos sorgen für die ausgeglichene Besetzung während der Tour. Es handelt sich um 4 Musikerinnen, die hochgradigen Psychedelic Cumbia spielen. Basiert sind sie in London, bringen aber einen ganz vielfältigen Mix an Klängen mit rein. Sie konnten bereits mit Grössen wie Mac De Marco auf Tour gehen und haben mit Altin Gün folgende Single rausgebracht:

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Es gibt keine Konzerttickets mehr, die über die offiziellen Verkaufsstellen erworben werden können.

Bild: Maclay Heriot