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Im Festival-Fieber – Afro-Pfingsten 2023 in Winterthur3 min read

31. Mai 2023 3 min read

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Im Festival-Fieber – Afro-Pfingsten 2023 in Winterthur3 min read

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Der Sommer hat begonnen. Mittwoch bis Montag – mehr als 80 Programmpunkte in der Altstadt von Winterthur. Pulsierende Energie, kulinarisches Spektakel und geschichtenerzählende Ausstellungen präsentiert vom Afro-Pfingsten Festival 2023.

Gastautorin: Lilo Röösli

Sechs Tage afrikanisch kulturelle Vielfalt begleitet durch breites Gegrinse auf Gesichtern und gefüllt mit kulinarischen Apéros. Zeitgleich Ausstellungen mit Fokus «Vom Vorurteil zum Rassismus» vom «Musée de l’Homme» in Paris konzipiert, sowie «African Voices» als Fotografie-Ausstellung der senegalischen Fotografin Malika Diagana. Voices haben aber definitiv auch die Künstler:innen auf der Salzhausbühne. Vom Afro-Pop, Kwaito und bis hin zur Klassik und Gospel lassen es den Zuhörer:innen in den Beinen kitzeln.

Seun Kuti und EGYPT 80 I Foto: Lilo Röösli

Salzhaus in Bewegung: Seun Kuti & EGYPT 80 lassen den Rhythmus lodern

Jacke ausgezogen, denn jetzt wird’s richtig hot! Jazz, Funk und nigerianische Beats – alle Elemente welche unsere Musik-Bedürfnisspyramide braucht. Seuns Musik reflektiert die Leiden und Kulturen Afrikas und folgt dem politischen und sozialen Ethos seines Vaters. Trompete, Saxophon und Posaune klappen ihre Ventile gefühlt in doppelter Geschwindigkeit – sie orientieren sich an dem Funk Beats vom Bass, der die Köpfe nicken lässt. Nach Ende des Konzertes tanzen die Zuhörer:innen verschwitzt aus dem Saal und tragen die Euphorie sichtlich mit sich. Wer Morgenmüdigkeit loswerden will – diese Beats lassen deinen Puls definitiv steigen.

Streetfood in der Winterthurer Altstadt I Foto: Lilo Röösli

 «Tu veux essayer?»

Beim Schlendern begleitet durch Zischen, trommeln und beim Blick in die Höh’ sieht man eine Rauchwolke, welche die ganzen Düfte mit sich trägt – die kulinarische Vielfalt und Gaumenfreude kommt hier sicher nicht zu kurz. Jeder Bissen ist eine Einladung sich in eine afrikanisch-kulinarische Welt voller Geheimrezepte zu stürzen. Nach dem Angebot, ob ich nicht etwas probieren möchte, kann ich der Frage nicht mehr wiederstehen: «Y a-t-il une recette spéciale?” (Gibt es ein spezielles Rezept?) Daraufhin eine schmunzelnde Antwort der Person hinter dem Stand: «On ne révèle pas la recette secrète de grand-mère.» (Das Geheimrezept von Oma verrät man nicht.)

African Voices: Lichtgeschichten aus Dakar 

Malika Diagana, eine Fotografin aus dem Senegal fängt das Stadtleben in Dakar ein und lässt uns in ihre Erzählungen eintauchen. Fotografien sei «wie in Licht zu schreiben» so wird die Künstlerin zitiert. Ihre Fotografien enthüllen tiefere Bedeutung ihrer Heimat, laden ein das Leben in all seinen Facetten zu erkunden und die verborgenen Geschichten hinter den Kulissen zu entdecken.

Im Genussrausch mit Siselabonga 

2017 schon mal im Radio 3FACH, Heute auf der Bühne vom Salzhaus. Das Kollektiv ist jung und energisch – auch wenn sie Heute nur zwei der Band sind, bringen sie diese Energie trotzdem definitiv mit sich. Ihr Sound, lokalisiert irgendwo zwischen Afro, Pop und Kwaito repräsentiert Freude und Dankbarkeit. Der Name «Siselabonga» ist aus aus dem französischen «Si c’est bon.» und dem Zulu-Wort «siyabonga» für «danke» fusioniert. Die Dankbarkeit sprang förmlich aus den Gesichtern des Kollektivs und spiegelte sich in den zuhörenden Gesichtern wider. Winterthur hat das Festival spürbar vermisst und dieses Jahr regelrecht eingesogen – wie ein Staubsauger auf Turbo. Ein echter Genussrausch.

Titelbild: Lilo Röösli

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