Die Kunst der bewegten Bilder: Was sie ausmacht und wo sie zu finden ist

Video. Ein Begriff, der so vieles sein kann und sein will. Einige denken vielleicht an Tiktoks und Reels. Andere an YouTube-Videos. Gewisse denken an Filme oder Kurzfilme. Oder einige sogar an alte Erinnerungen, die in Videos festgehalten sind. Wenn wir aber mal den Tatsachen ins Auge sehen, ist ein Video nicht mehr als eine Sequenz aus wechselnden Einzelbildern. Und genau solche Sequenzen eignen sich in verschiedenster Weise als künstlerisches Medium.

Autor:in:
Sita Eigenheer
Titelbild:
Kollektiv Beton

So vielfältig, dass man fast den Überblick verliert

Was ist es nun; ein Film, ein Clip, ein Video, eine Installation? Was macht Videokunst aus? Die Kunst mit bewegten Bildern ist ein weites Feld, mit vielen Formen der Umsetzung und Raum für Experimente. Ihre Anfänge hat die Kunstform in den 60er Jahren, als die Videotechnik erstmals künstlerisch aufgearbeitet wurde. Die Formen der Videokunst haben sich seit den 60er Jahren immer wieder auseinanderentwickelt und verändert. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Gestaltungsformen sind fliessend - und gerade heute schwer zu definieren. Können Tik-Toks und Reels Videokunst sein? Was ist mit Lichtinstallationen, Animationsfilmen oder künstlich generierten Bildern? Hier wird nicht mehr auf die Kamera als Gestaltungsmittel zurückgegriffen und dennoch entstehen bewegte Bilder. Seit den 2000er und 2010er Jahren haben solche Ausprägungen der Kunstform immer mehr Beliebtheit erfahren und bilden neben der klassischen Videotechnik ein wichtiges Medium der Kunstform. 

Ein Teil der Videokunst

Installationen lassen einen anders in bewegte Bilder eintauchen, als es ein Bildschirm zulässt. Oft sind es raumeinehmende Projektionen, die durch die Anordnung von Leinwänden und Monitoren eine begehbare Bewegtbildwelt schaffen. Häufig sind es sich wiederholende Bildfolgen, also ein Loop, oder eben ein Zyklus... Auch bei Lichtspielen und Lichtinstallationen werden bewegte Bilder erschaffen, die einen den Raum oder eine Umgebung völlig anders wahrnehmen lassen. In Luzern haben wir das Glück, solche Installationen alljährlich am LiLu, dem Luzerner Lichtfestival, erleben zu können.

Und wo findet man sonst noch Videokunst?

Wer sich für Videokunst interessiert, sollte auf jeden Fall die Seite Videokunst.ch besuchen. Die Plattform bietet Videokünstler:innen die Möglichkeit, ihre Arbeiten der Öffentlichkeit zu präsentieren und schafft ein Archiv mit relevanten Arbeiten. Das Projekt bietet mit wechselnden Ausstellungen an drei Standorten Einblicke in aktuelle Arbeiten von Kunstschaffenden. In Bern betreiben sie ihren Showroom im PROGR und parallel dazu wird das gleiche Programm in ihren Videofenstern in Bümpliz (Bern) und im Kino Houdini in Zürich gezeigt. Wer sich also einmal in einer der Städte wiederfindet und etwas Zeit zu vertreiben hat - hier lohnt sich ein Besuch der Installationen garantiert.  

Alle, die gerade nicht einen Ausflug nach Bern oder Zürich planen, können die Website durchstöbern und erkunden, was genauso lohnenswert ist. Diese versteht sich als Archiv der Showroom-Präsentationen und anderer Videokunst. Sie eignet sich perfekt, um Neues zu entdecken und in die Welt der bewegten Bilder einzutauchen.

Aktuelle Ausstellung «FUTURE // NOW»

Im Showroom und in den Videofenster von Videokunst.ch ist zurzeit eine Installation von Kollektiv Beton zu sehen. Kollektiv Beton besteht aus den beiden Künstlerinnen Rebekka Friedli und Nathalie Kamber. Die beiden realisieren Filme und audiovisuelle Installationen. Die Arbeit der Künstlerinnen fokussiert sich auf Phänomene, die sich der alltäglichen Wahrnehmung entziehen und zeigen Dinge in anderen Lichtern, als wir es uns gewohnt sind.  

Auch das aktuell ausgestellte Video entzieht sich der gewohnten Wahrnehmung und trägt den Titel «FUTURE // NOW».

Der knapp dreiminütige Video-Loop zeigt einen Punkt im Nichts, ein Glas, durch das man kurze Blicke auf schnell wechselnde Bilder erhascht. Es sind Aufnahmen, die zufällig zusammengewürfelt scheinen, aber doch verbunden sind. Das Betrachten der Aufnahmen lässt viel Raum für Assoziationen und die Suche nach Sinn und Zusammenhängen. Oder man lässt die Bildsprache und die begleitende Musik einfach auf sich wirken und taucht ein in ein Glas voller Bilder.

Verlosung

Infobox

«FUTURE // NOW» ist noch bis zum 11. Mai im Showroom PROGR in Bern & im Videofenster des Kino Houdini in Zürich zu sehen.