Der Anfang war bescheiden. Eine Gruppe junger Musikfans gründete ein Magazin, um über den Sound zu schreiben, der sie bewegte. Und um an Konzerten akkreditiert zu werden, natürlich. Schnell war ein Verein gegründet, ein Logo erstellt, erste Autor:innen gefunden und die Website frachtwerk.ch ging online. Bald gab es neben Musik auch Artikel über Theater, Literatur, Kunst und Co. Aus dem Musikblog war ein echtes Kulturmagazin geworden. Generationen wechselten und seit knapp einem Jahr erscheint frachtwerk als monatliches Magazin auch regelmässig. Bei allen Veränderungen blieb eines immer gleich: Geld gibt’s nur wenig. Unsere Autor:innen arbeiten ohne Lohn. Statt Geld erhalten sie eine Plattform, ihren Ideen nachzugehen, zu schreiben, sich ein Portfolio für ihre angehende Journalist:innen-Karriere aufzubauen und sich mit anderen über die Kultur auszutauschen, die sie beschäftigt.
Wie viele kulturelle Vereine sind unsere Finanzen abhängig von Spenden, liegen also in der Hand von Stiftungen, Mitgliedern und Querfinanzierung durch Events. Unsere Ressourcen reichen gerade so für das Magazin, ab und zu für ein Konzert. Jedes grössere Projekt würde verlangen, unsere Mitglieder noch stärker zu belasten. Ähnlich wird es auch den anderen Luzerner Kulturmedien gehen. Mit Null41 – Das Kulturmagazin und Radio 3FACH gibt es in Luzern noch zwei andere Redaktionen, die einen alternativen, kulturellen Blick auf den Kanton werfen. Die Arbeit, die sie und wir leisten, darf nicht unterschätzt werden.
Unabhängige Kulturmedien sind ein unverzichtbarer Teil der Branche. Sie sind Sprachrohr für Kulturschaffende und ihre Projekte, stellen kritische Fragen und bieten Platz, über Dinge nachzudenken, die in anderen Medien keinen Platz finden würden. Damit es so bleibt, braucht es Handlungen. Bei einer Zigi über Sparmassnahmen, fehlende Subventionen und gekürzte Gelder zu motzen und dann zu denken, das Problem wäre gelöst, ist ein Irrtum.
Damit Kulturmedien überleben, ohne Paywalls oder Einbussen in der Qualität, braucht es Solidarität. Es liegt an den Leser:innen, die sich ein Abo oder eine Mitgliedschaft leisten können, die Zukunft der Kulturmedien zu sichern. Hier soll es auch nicht um Selbstmitleid gehen, auch wenn es manchmal so wirkt. Eher geht es darum, auf einen zentralen Irrtum hinzuweisen: dass Dinge wie Null41, frachtwerk oder 3FACH nicht von selbst laufen, sondern uns alle brauchen.
Wenn du kannst, unterstütze doch ein Kulturmedium. Wenn nicht, auch voll ok. Sollte ja eigentlich auch nicht an dir liegen…