«De achti August und es paar Stunde, de Himmel über üs isch verschwunde.» - Hecht
An besagtem achtem August reisten wir zu viert mit vollem Gepäck und grosser Vorfreude nach Zofingen ans Heitere Openair. Nach regnerischen Wochen schlugen wir nun bei sommerlichen Temperaturen unser Zelt auf. Schliesslich begaben wir uns mit Glitzer im Gesicht und Fächer in der Tasche aufs Festivalgelände.
«You're really making it brighter. You make the sun come out.» - Picture This
Sollte es jemandem von den Sonnenstrahlen noch nicht genug heiss gewesen sein, so dürfte sich dies spätestens mit dem Konzert der irischen Band Picture This geändert haben. Die energetische Performance riss uns und den Rest des Publikums mit und animierte zum Tanzen und Mitsingen. Der Lead-Sängers Ryan Hennessy gab alles und nutzte die Bühne gekonnt wie ein Schauspieler: Je nach Song hüpfte er umher, sank auf die Knie oder verteilte Küsse an seine Bandkollegen. Für uns ein sehr gelungener Festival-Auftakt.
«Chum ich lad dich ii, üsi Tour isch insane, bin de Buure-Lil Wayne. Was mir sind nöd real? Mir sind Loser mit Fame im ne Superman-Cape.» - Mimiks und LCone
Wir liessen es uns nicht nehmen, eine Tour mit dem Riesenrad zu drehen. So überblickten wir das ganze Festivalgelände und den Campingplatz aus der Vogelperspektive. Von hoch oben verfolgten wir auch das Konzert von Mimiks, bei dem auch LCone zu Gast war.
«Stell die scheiss Musig ab, es turned mi ab, wenn ech de Song muess ghöre.» - Hecht
Das Highlight des Tages erwarteten wir am Hecht Konzert. Wir freuten uns auf Mitsing-Hits und ausgelassene Stimmung. Für meinen Geschmack war der Auftritt allerdings etwas langatmig. Die grossen Hits liessen ein ganzes Weilchen auf sich warten und kam dann endlich richtig Stimmung auf, wurde sie von Stefan Bucks langen Reden unterbrochen und flachte wieder ab.
«If this night is not forever, at least we are together. I know I'm not alone.» - Alan Walker
Umso mehr hofften wir, dass Alan Walker mit seinem Set einen würdigen Abschluss des ersten Festivaltages bieten würde. Diesmal wurden wir nicht enttäuscht. Nebst dem Konzert riss uns auch die dazugehörige Lasershow mit. So tanzten wir bis in die Nacht zu Songs wie «Faded» oder «Alone».
«Das Herz wohnt auf der Zunge, die Sonne auf der Haut. Keiner ist im Soll, sag mir einfach, was du brauchst.» - SOFFIE
Den zweiten Festivaltag gingen wir gemütlich an und verbrachten den Vormittag im Baumschatten. Erst das Konzert der deutschen Künstlerin SOFFIE lockte uns wieder aufs Festivalgelände. Mit einem gelungenen Mix aus nachdenklichen, oft politischen Texten, die in die Tiefe gehen und eingängigen Melodien begeistert sie die Zuhörer:innen.
Danach mischte die Techno-Marching-Band MEUTE das Heitere auf. Die erfrischende Mischung aus kraftvollen Blasinstrumenten-Klängen und mitreissenden Beats kam gut an und sorgte für Abwechslung.
Nebst den zahlreichen Konzerten hatte das Heitere auch verschiedenste Essensstände und andere Attraktionen zu bieten. So verbrachten wir den Nachmittag unter anderem damit, Freundschaftsarmbänder zu knüpften und Fruchtgummis zu naschen. Was man eben so macht.
«Irgendwann bin ich vernünftig, doch hab’ noch paar Jahre Zeit» - Ski Aggu, 01099, Paul
Erst um 23 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Lindenbühne. Bald erklangen auch schon «Ski Aggu» Rufe aus der Menschenmenge, die sich bereits versammelt hatte. Kurz darauf ging es los und ein gut gelaunter Ski Aggu gab auf der Bühne seine eingängigen Songs zum Besten. Immer wieder taten sich riesige Moshpits auf, in denen wir wild durcheinander tanzten. Zwischendurch verselbständigte sich das Publikum und besang die Schweizer Nationalmannschaft mit «Ole» Rufen oder setzte sich auf den Boden, um zu rudern. Die Stimmung war ausgelassen.
Die DJane Fortella sorgte für einen fetzigen Abschluss des Heitere-Samstags. Mit ihrem Set gelang es ihr, die vom Ski Aggu Konzert elektrisierte Crowd am Ball zu halten. Man konnte gar nicht anders, als sich zum Beat zu bewegen. K.O. aber glücklich schlenderten wir schliesslich Richtung Zeltplatz.
«Ich mache alles, was ich will, nicht was ich muss. Bin zu laut in jeder U-Bahn und im Bus.» - Lara Hulo
Nachdem wir unser Zelt abgebaut hatten, starteten wir mit dem Auftritt von Lara Hulo in den dritten und letzten Festivaltag. Die deutsche Singer-Songwriterin nimmt in ihren Texten kein Blatt vor den Mund. Sie singt über ihre Erfahrungen als Frau, queere Liebe und Selbstzweifel. Besonders den Männern geigt sie gerne mal die Meinung.
«Komm, wir geh'n nie wieder. Sie spiel'n schon wieder unsre Lieblingslieder.» - Fäaschtbänkler
Wer sich bis dahin noch unter einem Baum ein kühles Plätzchen gesucht hatte, wurde spätestens dann aus dem Schatten vor die Bühne gelockt, als die Fäaschtbänkler sie betraten. Von Sekunde eins an verbreiteten sie gute Laune mit ihrer Musik. Nebst ihren eigenen Songs performten sie ein Medley verschiedenster Musikstile, von Coldplay über Michael Jackson bis Avicii. Wir wurden also bestens unterhalten.
«Only once in a lifetime, we will be standin' here, feeling young and wild and free,» - Pegasus
Auch die Bieler Band Pegasus begeisterte das Publikum. Die Stimmung war nicht mehr so ausgelassen wie bei den Fäaschtbänklern, aber wir spürten Leichtigkeit und «Summer Vibes» in der Abendluft.
«Sing it back to me, sing it back to me now.» - Ray Dalton
Fast nahtlos ging es weiter mit dem Singer-Songwriter Ray Dalton aus Seattle. Viele seiner Songs kennt man aus den Charts und laden zum Mitsingen ein. Mit seiner kraftvollen Stimme verzauberte er das Zofinger Publikum.
«Goodbye, my lover, goodbye, my friend.» - James Blunt
Schliesslich bewegten wir uns mit diesen Zeilen im Hintergrund Richtung Ausgang, passender hätte es kaum sein können. James Blunt liess das Heitere Festival mit seinen eher ruhigen und emotionalen Songs ausklingen.
Im Zug nachhause liessen wir die vergangenen drei Tage revuepassieren. Unser Fazit: Schön war’s! Wir kommen gerne wieder.