Das erste Konzert am Echolot-Samstag startet bereits um 15:15 Uhr. Frederik eröffnet den letzten Tag des Festivals im En Bas. Übrigens eine Location, die meiner Meinung nach wie gemacht ist für ein Festival wie das Echolot. Apropos Locations: Die sind in diesem Jahr wieder ziemlich gut abgestimmt mit den Artists, die sie bespielen. Beispielsweise gab Anuk Schmelcher ihre beruhigenden Klänge in der St. Michaels Kirche preis, Alex Kolb bespielte das VBL Depot im Tribschen und die französisch-schweizerische Poet-Punk-Band Métacarpes trat im Neustahl Pop-Up auf.
Ich persönlich bin nicht der grösste Fan der Location im Onkel Salamat. Optisch ist die Location genial. Leider ist es im Onkel Salamat nun immer so, dass Gäste im einen Teil sitzen, die sich nicht um das Konzert kümmern. Sprich: Es wird während des Konzerts konstant gesprochen, in einer Lautstärke, die dem Konzert Konkurrenz macht. Vor allem dann, wenn die Klänge etwas feiner sind, wie die vom diesjährigen Secret Act. Leider kann ich mich schlicht nicht mehr an den Namen erinnern und finde die Band auch online nicht. Wer hier helfen kann, gerne melden! Aber auch ohne Name: Es war schöne, zarte Musik von sympathischen Menschen. Was das Ganze besonders macht, sind Texte, die Schweizerdeutsch oder besser gesagt, im Walliser Dialekt sind.
Die Entscheidungen
Was will man an so einem Festival sehen und hören? Leider muss man sich da immer entscheiden, weil alles gleichzeitig nicht möglich ist. So ging es uns nach 19 Uhr. Wir mussten uns zwischen den einnehmenden Klavierklängen von Meret Siebenhaar, die im Roten Haus spielte, und dem Autotune-Grunge von Bahnhofbuffet Chancental im Neubad Klub entscheiden. Bei uns fiel die Entscheidung dann auf die zweite Option.
Im ziemlich gut gefüllten Neubad Klub dauerte es dann auch nicht lange, bis was los war. Im St.Galler Dialekt wurden uns in 90er-Grunge-Attitüde Herzschmerz und Alltagstrott um die Ohren geworfen – in Autotune versteht sich. Persönliche Anmerkung meinerseits: Ich weiss nicht weshalb, aber Autotune und St.Galler-Dialekt sind ein Match made in heaven…
Aber anyways, weiter im Text. Bahnhofbuffet Chancetal hat die Menschen im Klub eingenommen und uns mit Humor und ganz viel Spass auf der Bühne durch das Konzert mitgenommen. Danach gings für uns mit einem ziemlichen Kontrast weiter.
Und Tschüss, sagt die Luft im Velo-Schlauch
Die beste Art und Weise, sich während des Echolots fortzubewegen und von Location zu Location zu kommen, ist definitiv das Velo! Mit dem Göppel unter dem Hintern gings auch für uns weiter, leider ein bisschen zu unvorsichtig. Einmal zu grob über den Randstein gefahren und die Luft in meinem Reifen hat sich verabschiedet. Was lernt man daraus? Fährt nicht wie ein Rambo über Randstein…
Mit plattem Rad im En Bas angekommen, haben wir uns aus irgendeiner Eingebung ein Gläschen Crémant gegönnt, ohne zu wissen, dass dieses dann unglaublich zu dem passen wird, was wir gleich hören werden.
Vor uns auf der Bühne stand ein junger Mann, blondes Haar, bisschen schmächtig und ziemlich fancy, mit Leo Jacket. Sein Name: Ein Rosenkavalier. Er startet den Sound auf seinem Laptop und wir haben das Gefühl, in einer Schlager-Show gelandet zu sein. Mit einer guten Portion Humor spricht er das dann auch bei seinem Hallo an das Publikum an. Entertainment kann der Herr! Das merkt man während der gesamten Show. Für mich war die Mischung aus modernem Falco und Alexander Markus ein Highlight des Abends. Jederzeit wieder gerne!
Sorry, kein Platz mehr
Der nächste Punkt auf unserem Programm wäre eigentlich EMZYG in der Indu9 gewesen. Weil wir aber leider nicht mehr mit dem Velo unterwegs waren, brauchten wir ein bisschen zu lange für den Location-Wechsel und vor Ort fanden wir dann verschlossene Tore, weil bereits voll. Da kann man nichts machen. Zum Glück rollte gleich eine der mobilen Bars an und wir gönnten uns einen Echolot-Drink. Eine gute Alternative. Mit Drink in der Hand ging's zurück ins Neubad.
Eine Stunde Ekstase
Im Neubad Klub erwarteten uns die Housepainters. Das Trio aus Amsterdam startete ohne grosse Worte und die Bongos schallten und wir bewegten uns von nun an nonstop zu beinahe hypnotisierendem Synth-Wave-Rock. Und das eine Stunde lang! Das Konzert kann man kaum in Worte fassen. Meine Empfehlung: Housepainters selbst mal zu erleben! Wir waren ein bisschen enttäuscht, als das Set für unseren Geschmack zu früh fertig war. Aber: Wir haben es genossen! So auch die Klubnacht mit dem Kollektiv «Cushion Blade».
Auch wenn wir nur einen der drei Tage des Echolot Festivals erlebt haben, freuen wir uns bereits wieder aufs nächste Jahr. Darauf, geniale neue Bands zu entdecken und neue Konzert Locations zu betanzen.
Das Datum fürs nächste Jahr ist übrigens bereits gesetzt: Vom 30. Oktober bis zum 1. November wird der Grossraum der Luzerner Neustadt zum Zentrum des Geschehens.